Die Marder gehen wieder um! Defekte Fahrzeuge sind die üblen Folgen der nächtlichen Besuche
Unschuldig sieht er aus, der Steinmarder: Knopfaugen, braunes Fell, weisse Brust – ein richtig herziges Tierchen. Aber kein braves Haustier: Im Frühling durchstreift das Marder-Männchen auf nächtlichen Streifzügen sein Revier.
Warum nur kann er dabei das Knabbern an den Autos nicht lassen? Nicht der Spieltrieb, wie oft fälschlich behauptet, sondern die Sicherung der Reviergrenzen lässt den Marder die Autos demolieren. Der PW-Motorraum ist ihm willkommenes Versteck und Vorratskammer. Und stösst der Räuber hier mit feinem Geruchssinn auf die Markierung eines anderen Männchens, ist es um seine Selbstbeherrschung geschehen: Zündkabel, Schläuche, Gummimanschetten, Plastik-Abdeckungen – fast nichts ist vor den scharfen Zähnen des aggressiven Revierverteidigers sicher.
Jährlich werden dadurch an Schweizer Autos Schäden in Millionenhöhe verursacht: Die Versicherungen «Winterthur» und «Zürich» meldeten für 2003 rund 30'000 Marder-Schäden. Kosten: über 10 Mio. Franken.
Dabei gibts durchaus Gegenmassnahmen. Wirksamster Schutz gegen den Marder ist eine geschlossene Garage. Aber auch Laternen-Parker sind nicht ganz machtlos. Besten Schutz geben Elektroschock-Geräte (ca. 250 Franken). Vom Fachmann in den Motorraum eingebaut, versetzen sie dem unliebsamen Besucher einen schwachen Stromstoss, den der Störenfried so schnell nicht vergisst.
Billiger, aber in der Wirkung sehr umstritten sind so genannte «Marderschrecks» (ca. 60 Franken): Hohe Ultraschall-Töne sollen den Ohren des Marders zusetzen. Nicht unumstritten sind auch die unzähligen Marder-Sprays und -Stäbchen, die auf den feinen Geruchssinn der Räuber zielen.
Habe auch ein Andenken an meinem Auto, vom letzten Marderbesuch: Die kurze Gummiantenne auf dem Dach wurde wohl mit einem Süssholz verwechselt....