Hallo Mit-Automobilisten,
Jetzt reicht's! Als ich bei einem späten Spuhrwechsel auf der Autobahn (mein Navi führte mich falsch) mit zwei Rädern noch über die bereits auszgezogene Linie fuhr, wurde ich von der Polizei in zivil gefilmt und angehalten. Dabei dachte ich, es hatte gereicht. Mist, eine Busse...
Weit gefehlt !!! Beim Überfahren einer Sicherheitslinie droht gleich der Ausweisentzug von min. 1 Monat und ca. 500.- Busse. Da ich noch eine Geldstrafe auf Bewährung habe, können's nun gleich 5000.- werden - ganz nach Lust und Laune des zuständigen Richters und des StvA. WTF !?! Ich hatte mich seit der (ersten) Übertretung letzten Jahres wie ein Musterschüler verhalten und praktisch überall den Tempomat eingeschaltet, um ja nicht irgendwo zu schnell zu fahren. Ich fuhr sogar erst einem Kollegen nach, welcher aber schneller als 130 auf der Autobahn fuhr. Ich dachte "nene.. lieber zu spät kommen, als was zu riskieren". Tja, wäre ich schneller gefahren, hätte mich niemand an der Abzweigung gefilmt. Ironie des Schicksals...
Der Rechtsschutz meinte, dass ich die vermeindlich mindernen Umstände mit nur zwei Rädern vergessen könne - "die" würden so viel nehmen, wie's nur geht".
Als Vergleich: In Deutschland kostet das Überfahren einer ausgezogenen Linie 10 Euro.
Wer eine Moralpredigt tippen will: Vergiss es und steh mal am Hirzel (ZH) 10 Minuten an eine beliebige Kurve mit ausgezogener Linie. Mindestens jeder dritte überfährt sie ! Bei unserem Dorf hat es eine Sperrfläche, die mindestens von jedem zweiten überfahren wird (inkl. Postauto). Das gäbe ein Weihnachstsfest...
Ich habe genug, als unbescholtener Bürger und vorsichtig fahrender Automobilist weiter kriminalisiert zu werden.Da es vielen andern gleich geht und in diesem und anderen Foren bereits viel darüber geschimpft und geklagt wurde, wird es nun Zeit, eine Initiative zur Anpassung des CH-Strassengesetzes zu lancieren:
"INITIATIVE ZUR ENTKRIMINIALISIERUNG DER AUTOMOBILISTEN"
Für eine erfolgreiche Initiative braucht es folgendes:
- Mehrheitsfähige Ideen
- Eine Anpassung des Gesetzestextes
- Geld für eine Werbe-Kampagne
- Eine Sammlung von Gegenargumenten und gute Antworten darauf
- Lasst uns diese Ideen hier sammeln. Schreibt, wenn ihr selbst oder eure Kollegen Erfahrungen gemacht habt. Erklärt das Vorgefallene möglichst genau und beschreibt das Strafmass (inkl. Berücksichtigung einer Vorgeschichte)
- Kennt jemand einen Juristen, der/die einer solchen Initiative gut gesinnt wäre und (kostenlos) Gesetzestext-Anpassungen formulieren oder überprüfen könnte?
- Weiss jemand, wer ggf. Werbung für eine solche Kampagne finanzieren würde?
- Gute und auch irrationale Gegenargumente sind alle willkommen
Wichtig:
- Damit die Initiative in der aktuell eher schwierigen Lage (Raser-Hysterie, Beruhigungsmassnahmen, Klimawandel, Siedlungsdruck) eine Chance hat, müssen wir uns auf das beschränken, womit sich Otto-Normalverbraucher identifizieren kann.
- Auch darf es nicht aussehen, wie wenn die Initiative aus einer Szene kommt. Es muss offiziell der brave Familienvater dahinterstehen. Natürlich braucht es die Unterstützung von Honda-holics, BMW-holics und allen anderen -holics. Aber das wäre ein einfaches Angriffsziel der Gegner.
Ideensammlung (wird ergänzt)
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Allgemein Definition von Gefährdung: Wenn ein nachfolgendes Auto innerhalb von 3 Sekunden die Spuhr wechseln oder stark abbrembsen muss, um eine Kollision zu verhindern. (Muss sie filmtechnisch nachgewiesen werden, um nachträglich beurteilt werden zu können?)
- Überfahren einer einfach ausgezogenen Sicherheitslinie oder einer Sperrfläche
a) ohne Gefährdung anderer: 100.- Busse, keine weiteren Folgen
b) mit Gefährdung anderer: Beurteilung durch Richter, maximal 700.- Busse und 1 Monat Ausweisentzug, minimal: 200.- Busse. Eine Differenzierung muss ersichtlich sein, es darf nicht immer die Maximalstrafe angewendet werden.
- Geschwindigkeitsübertretung von 20-60kmh ausserorts oder auf Autobahnen: Eine berücksichtigung der Umstände ist notwendig,um das Strafmass festzulegen. Faktoren: Anzahl Vergehen, Gefährdung anderer, Übersichtlichkeit, allgemeine Situation. Das minimale Strafmass wird heruntergesetzt auf 1 Monat fahrausweisentzug und 500.- Busse (z.b. anzuwenden beim ersten Vorkommnis innerhalb x Jahre wenn übersichtlich, tag, trocken, keine echte Gefährdung anderer).
- Anpassung verschiedener Fixbeträge an das Einkommen. (Entspricht dies Tagessätzen? Was ist genau ein Tagessatz?)
- Rechts überholen: Bei Kolonnenfahrten / Stau, darf auch rechts straffrei überholt werden. Anpassung an heutige Usanz. (Auch wenn die linke Fahrspuhr abbremst und man rechts auf die Klötze müsste? Was birgt die grösseren Gefahren?)
Bei Rechtsüberholen ohne obige Gründe, wird das Strafmass auf 150.- CHF gesenkt, ohne weiteren Folgen.
- Ersatzteile, welche in Deutschland durch den TÜV bereits zugelassen sind (weitere Länder?), werden im CH Strassenverkehr ohne weitere Überprüfung zugelassen. (der Punkt fällt ggf. wieder raus, weil er etwas stark nach Modderszene/Rennszene "riecht" - obwohl ich 100% dafür bin).
In welchen anderen Punkten könnten wir uns an das deutsch oder europäische Mass anpassen? (das wär vermutlich mal eine sinnvolle Anpassung)
Ich hoffe, dass wir hier was zustande bringen. Wäre cool und würde uns allen helfen (früher oder später).