Beiträge von Simonini

    Zitat

    Original von pädu
    das ist sogar ganz sicher so
    in den südlicheren Ländern (Bsp. Italien) gehts vergleichsweise chaotisch zu auf den Strassen
    es passieren aber auch nicht mehr schwere Unfälle


    Das stimmt so nicht ganz. Die südlichen europäischen Staaten führen die Unfallstatistiken an. Das hat vermutlich viele Gründe: Schlechtere Infrastruktur, ältere und kleinere Fahrzeuge, viele 2 Räder und weniger Kontrollen (auch Alkohol).


    Wie immer ist das Optimum nie in einem Extrem zu finden. Und wir bewegen uns hierzulande mMn leider in ein Extrem und werden auch die Folgen davon zu spüren bekommen: Inflexibilität und mangelhaftes Fahrkönnen im Allgemeinen und zwischendurch extreme Rasereien.

    Der Richter wird die Geschichte genau so kritisch und analytisch betrachten wie Du, da habe ich keine Zweifel. Dass die Presse jetzt schon die Wahrheit zu wissen glaubt, ist eine Frechheit.


    Ich kann mir über dies vorstellen, dass Zeugenaussagen in einem solchen Fall tendenziös sein können. Aber auch das weiss der Richter.


    Unabhängig von diesem Fall, bin ich der Überzeugung, dass die Überregelung eine sinkende Aufmerksamkeit und Flexibilität der Verkehrsteilnehmer zur Folge hat. Soll heissen: Läuft einmal etwas nicht nach Schema, sind viele völlig überfordert (ich denke da an Einspurstreifenbremser...).


    Ich könnte mir vorstellen, dass dieser Unfall vielleicht nicht geschehen wäre, hätte sich das ganze in einem Land mit weniger berechenbarem Verkehr abgespielt, da der Lenker des roten Golfs vielleicht eher mit einer solchen Situation gerechnet hätte.

    Sorry, dass ich nochmals störe... ;)


    Also: Der Vorsprung der Schweiz in der Verkehrssicherheit relativiert sich tatsächlich, wenn man die gefahrenen Kilometer berücksichtigt:



    Gefunden im Schlussbericht der Via Sicura 2005


    Wenn man sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen der beiden Länder vor Augen führt ist das meiner Meinung nach ein Indiz für die überschätzte Wirkung der restriktiven, schweizerischen Verkehrspolitik.

    Zwei Überlegungen dazu:


    Ich habe das Gefühl, die Mehrheit der schweizer Auto- und Töfffahrer (auch viele schnelle darunter) wurde bereits ruhiger, ohne den Ausweis abgeben zu müssen. Ich erkläre mir das durch die Einsicht, die der Grossteil der Verkehrsteilnehmer besitzt. Die meisten werden ihren Fahrstil dem gestiegenen Verkehrsaufkommen anpassen, ohne gestraft zu werden, da sie Risiken wahrnehmen und meiden.


    Die Raserunfälle mit Todesfolge haben trotz der Verschärfung des SVG nicht abgenommen. Meiner Meinung nach ein klares Indiz dafür, dass eine Verschärfung der Strafmassnahmen genau in jenen Fällen nicht ausreicht.

    Warum ich der Vermute, dass eine Rennstrecke etwas bringen könnte:


    - Mehr Fahrerfahrung im Grenzbereich
    - Sich austoben können und Erfahrungen machen
    - Kennenlernen von Gleichgesinnten, akzeptiert werden mit dem mittlerweile sozial geächteten Hobby
    - Ausbildung durch Instruktor


    Vielleicht lässt sich damit ein etwas vernüftigeres Verhalten im Alltag erreichen.



    acura: nicht entschuldigen aber erklären

    Ist leider so. Man muss Massnahmen finden, die vor dem Unfall wirksam sind. Da ich gegen Überwachungsmassnamen bin, wäre ich für ein Packet, das auf die besagte Zielgruppe zugeschnitten ist. Und zwar nicht ein Repressionspaket, sondern etwas ausgewogenes. Aufklärung, möglichkeit zur Teilnahme an Renntrainigs und lenkende Massnahmen. Und gezielte, repressive Massnahmen.

    Eine Rennstrecke alleine löste das Problem bestimmt nicht. Aber sie trägt vielleicht dazu bei.
    Wenn ein Renn-Instruktor einem solchen Jungen erklärt, dass es "uncool" ist, auf der Strasse Rennen zu veranstalten, hat das viellecht eine höhere Credibility als der erhobene Zeigefinger ein zittrigen Bundesrates mit Sopranstimme oder ein gesucht-schockierendes Plakat am Strassenrand.


    Zuckerbrot und Peitsche. Nur Peitsche alleine ergibt viellecht eine Trotzrerakion.

    Schlimmer noch finde ich den bräunlichen Wind, der uns bei diesem Thema entgegen weht: Herr Odermatt, wie fänden Sie es, wenn man die Sippenhaftung für diese Raser einführt?

    ok, das ist mein Fehler, da übertrieben formuliert. Es ist natürlich falsch, zu behaupten, wissen zu wollen, dass etwas GENAU nichts bringt.
    Ich bin lediglich der Meinung, dass man auf diesem Weg dem Raserproblem nicht beikommen wird.

    Moment: ich sage nicht, dass Bestrafung nichts bringt. Hätten wir keine Gesetze und keine Kontrolle, hätten wir Zustände wie in Italien. :)


    Was ich meine nur: Es gibt gewisse Fälle, bei denen kann man nichts erreichen. 3 Idioten, die sich im dichtesten Nebel eine Verfolgungsjagd liefern, die denken vorher vermutlich nicht darüber nach, welche Strafe auf sie warten könnte. Denn sie denken ebenso wenig darüber nach, was geschieht, falls sie irgendwo rein donnern.


    Ich bin überzeugt: Auch wenn Raserautos geschrottet, 10 Jahresentzüge und Verkehrspsychologen auf den Plan treten: Es wird immer wieder auch dann noch Hitzköpfe geben, die solche Unfälle produzieren.


    Wenn man will, dass absolut nichts mehr geschieht, dann muss man alles einfrieren. Auf – 273,15 °C... dann geschieht sicher nichts mehr.

    Ich will doch nicht die CH mit den USA vergleichen! <rotaeye>


    Mir geht es um das Prinzip der Prävention durch Repression. Es gibt viele Beispiele, in denen dieses Prinzip angewendet wird. Das nächstliegendste ist die Erziehung von Kindern. Ich sage nicht, dass dieses Prinzip nicht funktioniert! Aber ich sehe gewisse Grenzen.


    Warum ich das Beispiel Todesstrafe angeführt habe: Es gibt bislang keine wissenschaftliche Studie, die die abschreckende Wirkung der Todesstrafe belegen kann. Warum?
    Eine Erklärung ist, dass es gewisse Menschen gibt, die sich auch von der höchst möglichen Strafe nicht abschrecken lassen.

    Zitat

    Original von Jones
    CH verkehrsdelikte im bezug ufs straffmass mit US tötigsdelikte mit bezug uf d'todesstraf vergliche <sabberlappen> <sabberlappen>


    omfg!


    Jones, Du hesch mich nid verstande: Es geht mir nicht um das Strafmass, sonderm um das Prinzip Prävention durch Repression. Das funktioniert nur bedingt.


    1. Ab einem gewissen Punkt wird es sinnlos: Ob man den Führerschein 2 oder 20 Jahre abgeben muss, die abschreckende Wirkung ist nahezu die selbe.


    2. Dazu kommt: Genau die Leute, die man ein bremsen muss, überlegen sich in jenem Moment ihres Autorennens nicht, ob sie eine Busse zahlen müssen oder den Schein abgeben müssen.
    Genau so wenig überlegt sich ein Mörder in den USA, ob er auf den Stuhl kommt, wenn er erwischt wird.

    MikeRR: Genau!


    Und: denkt auch, was die Folgen von dem Ganzen sind? Ich würde mir jetzt schon ein GA kaufen...


    Man stelle sich mal vor: Ich mache mit meinen Kumpels am WE ein kleines Tourchen über einen Pass und es geschieht ein Unfall. Ich höre es jetzt schon: Zeugenaussagen, die behaupten wir hätten ein Rennen gemacht, da wir einander nach gefahren sind. Ja, wir haben auch 1, 2 Autos überholt (ausserorts 70-Schleicher und Kurvenbremser...). Ja, wir sind schnell gefahren (Zeugenaussage über 100, Wahrheit 95 - schaut auch schon schnell aus, wenn der Auspuff laut ist...). Man stelle sich dann mal vor, was geschieht... Vielleicht ist noch ein Kumpel von mir dabei, der ausländische Wurzeln hat? Dann gräbt der Blick in unserer Vergangenheit, durchforstet "Internetprofile" und reimt den Rest zusammen, wie es ihm passt? Und der Richter steht unter dem Druck der Öffentlichkeit und fällt ein besonders hartes Urteil...


    Sind wir etwa hierzulande Wahnsinnig geworden? Wir haben weltweit eine der tiefsten Unfallstatistiken!


    BTW: Noch repressivere Massnahmen bringen übrigens genau NICHTS! Dann müsste es ja in den US Staaten mit Todesstrafe keine oder eine viel geringere Kriminalität geben als anderswo. Ist aber nicht der Fall.



    Tomcat: Gute Idee!