Wenn ich in den S steige, mich in die engen Recaros zwänge, dann entsteht irgend eine Art Verbindung, ich fühle mich plötzlich weit weg vom Alltag, schalte ab. Dann drehe ich den Schlüssel, die Lichter im Armaturenbrett gehen an, der Drehzalbalken geht kurz hoch wie ein Versprechen für die Drehzahlorgie die mir gleich grosse Freude bereiten wird. Ich trete die Kupplung und spüre, wie ich auf den Antrieb einwirke, kann fühlen wie sich das Getriebe vom Motor trennt, als wäre ich es selber, der das tut. Meine linke Hand bewegt sich langsam Richtung Star-Knopf, der Anlasser erklingt und der Motor erwacht, haucht mir selber Leben ein. Die Nackenhaare stellen sich auf, während ich der sonoren Symphonie lausche, dem leichten Blubbern, der helle Klang zaubert ein breites Lächeln in mein Gesicht. Langsam lasse ich die Kupplung kommen, mein rechter Fuss bewegt sich leicht nach unten und ich rolle los - ich, nicht das Auto. Ich rolle über die erste Fuge der Tiefgarage, spüre sie in allen Feinheiten, als würde ich mit meinen Fingern darüber streichen. Ich lenke langsam zur Ausfahrt, meine Hände verbinden sich mit dem Lebkrad, mit dem Auto, ich fühle Motor und Untergrund, jede noch so feine Bewegung wird exakt umgesetzt und ich fühle eine fast perfekte Symbiose mit dem Fahrzeug. Raus auf die Strasse und ich werde ein Teil von ihr. Die ersten paar Kurven - ich bin die Kurve, ich bin der Reifen, bin das Fahrwerk, bin der Motor. Als ob das nicht schon Freude genug wäre, steigt mit jedem Meter die Erwartung. Das ist noch nicht alles, da gibt's noch mehr! Der Wind weht um meinen Kopf, in den erst nur hellen Klang mischt sich ein leichtes Fauchen. Und dann erreicht der Motor Betriebstemparatur... Ruhe vor dem Sturm denke ich mir und kann's kaum erwarten, den Ortsausgang zu erreichen. Geduld! Bald ist es so weit... Endlich kommt die ersehnte Tafel, 50 aufgehoben. Im Moment in dem ich die Kupplung trete, den Schaltknauf fest umschlossen, den tiefen Gang wähle, der verheissungsvoll auf mich wartet, habe ich das Gefühl, als ob das Universum einen Moment lang still steht. Mein Herz setzt einen Schlag aus, ich kupple ein, magisch angezogen geht der rechte Fuss ganz nach unten und plötzlich bricht es los... ein wildes Schreien, das durch Mark und Bein geht, das Gefühl als würde ich von Geisterhand nach vorne gezogen, der leichte Wind um mich entwickelt sich zu einem rauschenden Orkan und alles ist vergessen. Nur die Strasse und ich... Im extremen Gegensatz zum äusseren Inferno überkommt mich eine innere Ruhe, ein Gefühl von Freiheit, Glück, Unabhängigkeit, Losgelöstheit... nur dafür habe ich den S. Als Insel, als Flucht vom Alltag. Ein paar Momente nur die Strasse und ich.
Wenn ich nicht wüsste welches Auto Du meinst hätte ich jetzt auf Ferrari FXX, Carrera GT, oder Pagani Zonda getipt.... <ROFL>