So, ich poste nun mal was mir vor 3 Wochen leider passiert ist. Einige haben Jery ja schon ausgequetscht... ist eine etwas lange Story, wer will soll sie lesen...
Also:
ich machte mich um ca. 20.30 auf den Weg zu meiner Freundin, mit dem ziemlich neu erworbenen Colt GTI '93 *blickzustephan*. Alles wie immer, Autobahn halt. Ist ne 3-spurige Bahn, ich war ganz links mit ca. 125km/h unterwegs, kein Auto vor mir! Kurz vor der Kemptthal-Raststätte sah ich irgendwa.... BUMM! zu spät, hatte nicht mal zeit den Fuss vom Gaspedal zu nehmen... hatte wirklich überhaupt keine Chance!
mir wurde kurz schwarz vor Augen und als ich wieder da war kam mir alles wie im Film oder eher im Traum vor. Mein Gesicht fühlte sich komisch an, so irgendwie nach innen gedrückt, die beiden unteren Schneidezähne 90Grad nach hinten geknickt, ziemlich viel Blut überall... und ja, ich war angeschnallt.
zum Glück spürte ich keinen Schmerz, der Adrenalinpegel war so hoch.
Ein Arzt der Zivil unterwegs war, redete gleich mit mir, Hilfe sei unterwegs. Ich probierte die Türe aufzumachen, die war jedoch komplett verklemmt... dann merkte ich das mein linker Fuss auch gebrochen war.
Dann die Horror-Minuten. Die Karre fing an zu brennen aus dem Motorraum! Ich fing an zu schreien sie sollen mich hier raus holen, der Wagen brennt! Auf einmal schrie jemand: Ein Kind, Ein Kind ist in dem Wagen da vorne!
Ich sass im brennden Auto und schrie sie sollen mich rausholen und alle rennen weg, super!!!!
Dann kam auf einmal jemand mit nem Feuerlöscher und sprühte glaub die ganze Flasche auf und ins Auto, ich konnte kaum noch atmen, überall dieses ätzende Zeug. Dann wurde die Türe endlich aufgerissen und ich wurde rausgeholt. Sofort in den Krankenwagen und ab. Wie ich nacher erfuhr, konnte der Krankenwagen wenden, der war kurz vorher dort durch gefahren. Alles in allem dauerte es zum Glück nur 5-10 min bis ich im Krankenwagen war.
Ich war bei vollem Bewusstsein, sie schnitten mir unterwegs alle Kleider auf und redeten mit mir, fragten nach Personalien etc. Wie ich im Spital angekommen bin, weiss ich nicht mehr, mir wurde nur gesagt dass ich auch im Spital noch voll da war.
Ich wachte in der Intensiv-Station auf, es waren ca. 1.5 tage vergangen im künstlichen Koma. Ich hoffte immernoch ich träume und ich wache gleich wieder zu hause im bett auf. ich hoffte den ganzen Tag es sei ein Traum, aber nach und nach wurde mir bewusst das dies die Realität ist. Es war ein sehr seltsames Gefühl.
Ich war verkabelt, überall! Von der Beatmungsmaschine bis zum Urin-Katheter. Etwa 3-4 Infusionen, Schulter, Arm, Bein... Ich konnte nur den Kopf ca. 45Grad nach links und rechts bewegen, da sonst der Beatmungsschlauch zu kurz war. Meine Augen waren auf dir Grösse eines Pingpong-Balles angeschwollen... flüssige Nahrung bekam ich durch eine Magen-Sonde (ein Schlauch der durch die Nase in den Magen geht).
Bilanz:
- Kieferbruch (Unterkiefer)
- Nase gebrochen (die Nasenspitze war ca. 5cm höher als normal)
- daher auch ziemlich alle Geruchssinne kaputt weil alles zertrümmert war
- Der Gesichtsknochen wurde nach innen gedrückt (das Lenkrad war übrigens auch ganz eingedrückt nach hinten!!!)
- Schlüsselbein links gebrochen (aber noch alles aufeinander, kein Verband oder so)
- Ringfinger-Mittelhandknochen gebrochen
- linker Fuss Sprungelenk gebrochen
- diverse Verletzungen in der Mundhöhle und eine etwas gespaltene Zunge
insgesamt 3 längere Operationen (3-7h je nach OP), 1 notfallmässig, 1 dann am Fuss und 1 Gesicht.
ich war 12 Tage auf der Intensivstation, ca. 1-2h Schlaf pro Tag, trotz Schlafmittel, ich wusste nicht das Zeit soooooo langsam vorbeigehen kann! nur auf dem Rücken liegen 24h...
Die Schläuche und Infusionen wurden ab ca. Tag 10 weniger, am Schluss blieb nur noch die Magensonde, da mein Mund mit Draht zusammengehalten wird wegen dem Kieferbruch. Ein Loch in der Luftröhre habe ich zwar immernoch (von der Beatmungsmaschine) , doch in spätestens 1 Woche ist auch das zugewachsen. (Könnte noch ein Foto vom Loch posten wenn ihr wollt )
Auf der Intensivstation war durchgehend Besuch zugelassen (natürlich nur enge Freunde und Verwandte). An dieser Stelle muss ich mich zum glaube ich ca. 200sten Male bei meiner Freundin bedanken, sie kam so oft es ging, unter der Woche z.T. erst um 23h und schlief auf einem Stuhl neben mir, dann morgens zur Arbeit und danach gleich wieder zu mir bis sie früh morgens wieder zur Arbeit ging! Besuch (besonders von der Freundin) war mir in dieser Situation sehr sehr sehr sehr wichtig!
Dann eben nach 12 Tagen wurde ich auf die normale Station verlegt, endlich nicht mehr permanent dieses rumgepiepse und Gestöhne anderer Patienten und Gespräche und Gelächter die ganze Nacht durch der Pfleger (was überhaupt kein Vorwurf ans Personal ist!!!!!!)
Dort war es um einiges angenehmer, easy Leute im Zimmer, Ruhe in der Nacht (was auch für mich wieder etwas mehr schlafen hiess), Telefon, TV und neue Besucher. *blickzujeryundnati* auch solche kamen, von denen ich es eigentlich nicht erwartet hatte!
Die Besuchszeit war jedoch ziemlich eingeschränkt, 13.00-20.00 im Zimmer. aber auch da wird oftmals ein Auge zugedrückt... letzten Dienstag wurde die Magensonde entfernt und durch Flüssignahrung ersetzt, trinken kann ich. Ebenfalls bekam ich endlich Krücken (im Ami-Style, unter den Schultern ) dann war ich eigentlich ziemlich selbstständig und natürlich wieder etwas glücklicher!! Schwellungen gehen nun auch zurück, ich sehe wieder einigermassen aus wie vorher dank dem Top Gesichtschirurg!
Es hiess eigentlich immer bis spätestens Weihnachten sei ich zu Hause, deshalb rechnete ich mit ca. 1 Woche vor Weihnachten. Am Mittwoch kam der Arzt und teilte mir mit, ich könne am Freitag voraussichtlich nach Hause! Ich war schn lange nicht mehr so glücklich!!!! Ja, dann am Freitag musste ich nochmals zum Gesichtschirurg, der zog fast alle Fäden, auch im Mund. Ausserdem hatte ich ca. 70 Klammern im Kopf (wenn ihr das genauer wissen wollt, sagt es, man sollte einen starken Magen haben...) die ebenfalls entfernt wurden. Alles noch einigermassen ertragbarer Schmerz... bis er die Drähte wieder anziehen musste!!!!!! Zange und ratsch ratsch ratsch!! das tat weh!
egal, nun endlich nach Hause!!!
Ich muss sagen, GLÜCK IM UNGLÜCK! ohne Airbag von 120 auf 0... denke mit dem CRX wär schlimmeres passiert. ich hab zu glück weder was am Rücken noch was am Gehirn oder den Augen... Schmerzen hab ich nur noch im Fuss, es ist aber erträglich, muss noch ein Mittelchen dagegen nehmen...
es braucht nun einfach Zeit bis die Brüche wieder verwachsen sind und alles abgeschwollen ist. Denke spätestens Ende Februar ist alles wieder wie vorher und ich bin 100% fit.
Zum Unfallhergang:
Ein Wagen in der Mitte touchierte einen Wagen auf dr rechten Seite am Heck, der drehte sich 2x und stand plötzlich frontal vor mir. es war dunkel, deshalb habe ich auch gar nix gesehen...
Dem Verursacher ist nix passiert, von dem hab ich auch nie was gehört. Die Familie in dem Wagen den ich gerammt habe, ist auch sehr gut davongekommen (mein Vater hat sich mit dem Lenker unterhalten), er selber hatte eigentlich nichts, ein paar kleine Prellungen. Seine Frau hat den Fuss gebrochen und dem Kind ist gar nichts passiert! Der Wagen hatte übrigens einen Airbag!
Ich selber habe daraus gelernt, es kann leider immer passieren, egal ob 20km/h zu schnell oder nicht. es war mir vorher schon klar, aber es wird einem erst richtig bewusst wenns mal passiert. auf jedenfall sollte das auto einen gewissen Sicherheitsstandard haben, sicherlich einen Airbag!
so, das wars von meiner Seite... ich bin nur froh das ich wieder gesund werde!!! auch wenns halt seine Zeit braucht... das schlimmste ist überstanden! ich freue mich wenn ich endlich wieder was festes essen kann!!! ich hab eh 5kg abgenommen, da werd ich den McD und den Dönerstand belagern!!!!! es gibt allgemein soviel das ich wieder essen will!!!
gruss vom etwas lädierten Master