Kompakt und günstig, aber mit 200 und mehr PS wahrlich kräftig: Die sportlichen Kompakten von Honda und Renault beweisen, dass Fahrspaß nicht erst jenseits der 30.000-Euro-Grenze möglich ist.
Ein Renault Mégane Sport (27.900 Euro) und ein Honda Civic Type-R (22.995 Euro) haben sich zum Showdown auf dem kleinen Kurs des Hockenheimrings eingefunden. Der kompakte Zweiliter-Honda-Vierzylinder lässt stramme 200 PS auf die Vorderräder los, der Zweiliter-Renault-Turbomotor malträtiert die Gummis in den vorderen Radhäusern sogar mit 224 Pferdestärken. Für den Honda gibt es keine elektronischen Fahrhilfen. Der Mégane dagegen ist serienmäßig mit ESP und integrierter Antriebsschlupfregelung ausgestattet.
Der Renault-Motor dreht bis 7.000 Touren
Im Renault wird Platz genommen auf Sportsitzen mit knapp bemessener Oberschenkel-Auflage, aber einem Seitenhalt wie im Rennwagen. Der Blick fällt auf den Drehzahlmesser: Gedreht werden darf hier bis 7.000/min. Der Zweitürer kommt gut aus dem Startblock, bei 2.200/min setzt das volle Lader-Doping ein. Bereits bei 3.000/min kann auf der Lippe der Drehmomentwelle gesurft werden – 300 Newtonmeter stehen hier zur Verfügung.
Um im optimalen Drehzahlbereich zu bleiben, muss in Hockenheim viel geschaltet werden, im Mégane Sport eher Last als Lust. Allerdings harmonieren die Getriebe-Abstufung und der Motor gut miteinander. Beim Fahrwerk bietet der Kraft-Mégane ein Rundum-sorglos-Paket. Das Rutschen über die Vorderräder setzt erst bei erstaunlich hohen Geschwindigkeiten ein und kann durch leichtes Gaswegnehmen sehr gut korrigiert werden. Wer stur auf dem Gas bleibt, wird vom ESP sanft gebremst. Abschalten lässt sich das ESP übrigens auch, aber oberhalb von 60 km/h melden sich die elektronischen Helfer sofort wieder zurück.
Fahrzeugwechsel und Einstieg in den Civic Type-R. Kurzes Staunen: Die Sitze bieten weniger Seitenhalt, außerdem ist ihre Lehnenverstellung grober gerastet. Eine optimale Sitzposition lässt sich nicht für jede Statur einstellen.
Honda mit verkappter Rennmaschine
Der Honda-Motor entpuppt sich als verkapptes Rennaggregat. Aggressiver Ton, blitzartiges Hochdrehen und eine aufwendige Ventilsteuerung, die ab 6.500/min wie ein Nachbrenner wirkt, machen glücklich. Das weite Drehzahlband bis 8.000/min wird gern genutzt. Denn da ist ja auch noch das Getriebe. Hier stimmt fast alles, Abstufung und Schaltbarkeit lassen sich kaum mehr verbessern.
Von Fahrwerk und Lenkung lässt sich dies nicht sagen. Denn im Honda beginnt der Grenzbereich nicht nur bei niedrigerer Geschwindigkeit, er fällt auch noch schmaler aus als im Renault.
Und auf der Landstraße? Ist sie neu asphaltiert, erfreut der Mégane mit vorbildlich vorhersehbarem und beherrschbarem Fahrverhalten. Bei Wellen oder Löchern aber wird der Renault zum zickigen Springbock, das Fahrwerk stößt schnell an seine Grenzen.
Das kann der Honda wesentlich besser. Sein Fahrwerk hält die Räder besser am Boden, er verlässt die einmal eingeschlagene Linie nicht so krass wie der Renault.
Während der Honda auf Seiten-Airbags, Kopfstützen im Fond und den dritten Sicherheitsgurt an der Rückbank verzichtet, kommt der Mégane mit dem vollen Schutz-Programm.