pädu's eigener Thread (Verhältnismässigkeit der Schweizer Gesetzgebung)

Zitat von pädu

bei der Sichtweite mit Abblendlicht müsste eigentlich etwa bei Tempo 80 Schluss sein

So 60 - 70 km/h liegen laut Bundesgericht drin: BGE 91 IV 115

(Der Leitentscheid zum Thema "auch nachts auf der Autobahn muss man auf Sichtweite anhalten können!")

Zitat von Tomcat

So 60 - 70 km/h liegen laut Bundesgericht drin: BGE 91 IV 115

Es ist BGE 93 IV 115.

Für die dies nicht lesen wollen: Laut BGer ist es nötig, sinnvoll und zumutbar, ständig aufgrund der Verhältnisse (Verkehr, installierte Lichtanlagen, Mittelstreifenbepflanzung) zwischen Abblend- und Fernlicht zu wechseln. Mit Hindernissen wie Tieren und Stühlen auf der Fahrbahn muss gerechnet werden, sodass innerhalb der Sichtweite angehalten werden kann.

Und wer jetzt denkt, dieser BGE sei 40 Jahre alt und längst überholt: In BGE 126 IV 91, also vor 9 Jahren, wurde er bestätigt:

Zitat

Gegen diese Rechtsprechung wird gelegentlich der Vorwurf erhoben, sie trage der üblichen Fahrweise und den tatsächlichen Verhältnissen auf den Autobahnen keine Rechnung und sei überdies nicht praktikabel. Dem Einwand steht jedoch die klare und eindeutige gesetzliche Regelung entgegen, die, wie gesagt, der Verkehrssicherheit und dem Schutz von Menschenleben dient.

Also, nachts auf Autobahnen ab sofort nur noch 60 km/h fahren, ansonsten kommt man bei einem Unfall evtl. wegen fahrlässiger Tötung dran. Oder wenn nichts passiert (und ein übermotivierter Cop nen schlechten Tag hat) wegen versuchter vorsätzlicher Tötung.

Fazit: Man nimmt besser die öffentlichen Verkehrsmittel. Ach nein, ganz vergessen, die sollen ja jetzt für Pendler viel teurer werden.

Zitat von Bubi

Laut BGer ist es nötig, sinnvoll und zumutbar, ständig aufgrund der Verhältnisse (Verkehr, installierte Lichtanlagen, Mittelstreifenbepflanzung) zwischen Abblend- und Fernlicht zu wechseln. Mit Hindernissen wie Tieren und Stühlen auf der Fahrbahn muss gerechnet werden, sodass innerhalb der Sichtweite angehalten werden kann.

eben.
deshalb schalte ich auch immer das Fernlicht sobald es vor mir frei ist
der Gegenverkehr interessiert mich dabei nicht, Ausnahme in Rechtskurven ohne Mittenbepflanzung und wenn LKWs entgegenkommen (da sitzt der Fahrer viel höher und wird somit auch eher geblendet

die Gefahr ein Hindernis wegen Abblendlicht zu übersehen ist weitaus höher als die "Blendung" des Gegenverkehrs
vielleicht sollten die Leute nicht starr ins Licht gaffen wie ein verschreckte Rehe, sondern sich auf ihre Fahrbahnhälfte konzentrieren

Zitat von pädu

die Gefahr ein Hindernis wegen Abblendlicht zu übersehen ist weitaus höher als die "Blendung" des Gegenverkehrs

Und aus praktischer Sicht ist diese Vorgehensweise auch viel sinnvoller. Bei Sach- und/oder Personenschaden wegen dem Abblendlicht nicht angepasster Geschwindigkeit auf der eigenen Spur kommt man dran, beim Blenden des Gegenverkehrs nicht. Denn auch wenns den Gegenverkehr stört, identifiziert wirst du nie im Leben und musst somit auch keine Konsequenzen befürchten.

Anders schauts wohl wieder aus, wenn du zu spät auf das Abblendlicht wechselst und jemanden auf der eigenen Spur irritierst, sodass dieser Fahrzeugführer einen Unfall verursacht (weil er unfähig war seinen Rückspiegel in den Blendschutz-Modus umzuklappen...). Ist jedoch lediglich eine Spekulation, ich konnte keine Rechtssprechung bzgl. einer solchen Kostellation finden. Tomcat, weisst du was?

also letzteres kann ich mir gar nicht vorstellen....
solche Typen die Du da ansprichst schauen eh NIE in den Rückspiegel - deshalb merken sie auch nicht wenn sie eine ganze Autobahn aufhalten

"unnötiges blenden des vorausfahrenden fahrzeuges durch anleuchten einer an der innenseite der frontscheibe befestigten spiegelfläche" nennt sich der fachausdruck bzw. der tatbestand! wird jedoch nur im ordnungsbussenverfahren gebüsst!

Schon klar, aber wie schauts mit der Haftung/Strafbarkeit aus, wenn daraus ein Unfall resultierte?

dazu müsste man die Blendung im Innenspiegel als Unfallursache heranziehen und das kann ich mir kaum vorstellen
vorher wird wieder mal die Geschwindigkeit als Ursache herhalten müssen

Zitat von Camel

Zum 4. Punkt. Ich kenne jenste Leute die da waren und mir über Ausschreitungen berichtet haben. Oft sind hald da aufgrund der Distanzen gar keine Auswärtsfans anwesend. Nur weil wegen der kompletten Überwachung mit automatischer Erkennung keine Gewalt in unmittelbarer Stadionnähe stattfindet, heisst es noch lange nicht dass die nicht da ist. Der springende Punkt ist und bleibt, dass nicht die Sportveranstaltung sondern die Gesellschaft der Ursprung der Gewalt ist. Dass Gewalttäter hart bestraft gehören, da sind wir uns einig.

Dass aber Leute die Feuerwerkskörper als Stimmungswerkzeug (so etwas wie bei EVZ-ZSC zähl ich nicht dazu) benutzen, in den selben Topf geworfen werden nicht! Hier wird einfach mit allem möglichen instrumentalisiert, um die Aufmerksamkeit auf das Gewaltproblem aufrecht zu erhalten. Alles mögliche kann als Waffe benutzt werden. Kannst du mir einen Fall nennen, wo die verteufelten Fackeln (nicht geworfen, sondern in der Hand gehalten) zu Verletzungen geführt haben? Ich kann mich an einen Fall vor Jahren bei GC erinnern, als die Sicherheitskräfte den Fanblock gestürmt hat und der Zünder in Panik geriet und beim wegwerfen jemanden traf. Die ganzen Diskussionen drehen sich in Sachen Feuerwerkskörper nur darum, dass etwas passieren könnte... Zum Glück haben wir keine grösseren Probleme

Zum Punkt 4: Ich habe diverse Baseball-Spiele besucht, egal ob die gegnerischen Teams nun aus dem Nahen Phoenix oder Los Angeles oder dem weiter entfernten Pittsburgh kamen, da war nie was los! Same with NFL... Jedenfalls was ich persönlich vor Ort erlebte! Nehmen wir den Super Bowl, das ultimative Endspiel mit einer der grössten TV Ausstrahlungen überhaupt. Wann gabs da mal Ausschreitungen? Mag mich an was erinnern, war ein Super Bowl mit Oakland vor einigen Jahren, aber da waren die Ausschreitungen von ein paar Besoffenen - aber nicht beim Stadion, sondern in der Stadt des einen Teams.

Zu den Feuerwerkskörpern: erklär mir bitte mal, was Feuerwerk in einem Stadion zu suchen hat? Als Stimmungswerkzeug?! Macht ihr alle zu Hause im Schlafzimmer auch ein Feuerwerk an, damit ihr in Stimmung für eure Freundinnen kommt??

Etwa aus dem selben Grund wie Feuerwerk überall eingesetzt wird? Es entfacht nunmal positive Emotionen. Aber wie es scheint nicht bei allen, desshalb sehe ich keinen Grund mit dir über den Sinn/Unsinn zu diskutieren. Aber vergiss bitte nicht, dass es noch vor ein paar Jahren genau von den Seiten (Vereine/Medien) gelobt wurde, die jetzt dagegen schiessen. Entweder man hat von einer Sache eigene Eindrücke und Erfahrung oder man wird von den Medien so sehr beeinflusst, dass man schlussendlich glaubt es wäre wirklich so. Ich hoffe wir sind uns zumindest in dem Punkt einig, dass solche Leute zwar gegen das Gesetz verstossen, jedoch nicht in den selben Topf geworfen werden sollten, wie die Gewalttäter/Randalierer.

das Thema Feuerwerk in der CH ist für mich als Österreicher sowieso skurril:
in A bekommt als Normalbürger ohne Sprengmeisterprüfung höchstes so Klasse II Baby-Rakenten und Kindergeburtstagskracher
hier kannst Du ab 18 jahren Sprengstoff kaufen, wo drauf steht - Zitat: Mindestabstand zu Personen und Häusern mind. 100 Meter
Mann, da brauchts fast eine Schützengraben, weil nicht mal Usain Bolt die 100m in 6 Sekunden schafft (so lang brennt nämlich die zündschnur)

in der Schweiz traut man einen 18-jährigen zu mit solchen Sprengkörpern verantwortungvoll umzugehen, wenn er aber den Zündschlüssel seines Autos dreht wird er zur potentiellen Gefahr für seine Mitmenschen - seid mir nicht böse, aber irgendwas läuft hier völlig jenseits der Vernunft

dieser Satz hat zwar nichts mit dem Thema Feuerwerk zu tun aber passt auch wunderbar in unsere Zeit - leider

Zitat von Camel

..oder man wird von den Medien so sehr beeinflusst, dass man schlussendlich glaubt es wäre wirklich so.

Zitat von pädu

in der Schweiz traut man einen 18-jährigen zu mit solchen Sprengkörpern verantwortungvoll umzugehen, wenn er aber den Zündschlüssel seines Autos dreht wird er zur potentiellen Gefahr für seine Mitmenschen - seid mir nicht böse, aber irgendwas läuft hier völlig jenseits der Vernunft

Uns traut man zum Glück mit 18 auch allerhand Waffen zu die in anderen Ländern höchst verboten wären. Noch...
Keine Angst auch da wird sicher noch einiges mehr verboten werden in Zukunft wie es aussieht...

ja eben, aber es erweckt den Eindruck dass ein Auto gefährlicher eingestuft wird als ein Sprengkörper oder eine Schusswaffe

das gilt aber nicht fürs Auto

Zitat von MikeRR

Uns traut man zum Glück mit 18 auch allerhand Waffen zu die in anderen Ländern höchst verboten wären. Noch...

was denn so? ich dachte, seit inkrafttreten des neuen WGs seien wir dem schengen raum angepasst...

In Frankreich kannst du es z.B. meines wissens vergessen so Sachen wie ne AK privat zu besitzen (auch semi-auto.)

bis ich vor knapp 5 Jahren hierher gekommen bin, hatte ich immer gemeint das Gschichtl vom Sturmgewehr in der Schweiz ist wirklich nur ein Gschichtl - hab schön blöd geschaut als dann der Nachbar das erstem Mal mit dem Gewehr auf dem Rücken aufs Velo stieg und zum Schiessplatz radelte

dachte in so einem auf Sicherheit bedachten Land kann das ja niemals wahr sein
aber das das Auto in der Garage als viel gefährlicher eingestuft wird, war mir dazumals auch neu

Zitat von pädu

aber das das Auto in der Garage als viel gefährlicher eingestuft wird, war mir dazumals auch neu

es wird weder luschtiger, wahrer no süsch irgendöpis, o wenns tusig mau wiederholsch!

wenn dr öschtricher z'milizsystem vor CH nid kennt, isch das z'problem vo de schwizer oder vom öschtericher?

Oida, i hob mitm Milizsystem vo de Schweiza ka Problem - was ned wo Du des scho wieda glesn host?

so und jetzt wieder hochdeutsch, ok?

aber damit dass man als Autofahrer derart kriminalisiert wird - das gibt wirklich nur hier
komischerweise stört das scheinbar niemand....sonst würde längst was unternommen werden