Honda S2000 Schwarzwaldtour

Wenn man in den 1980er-Jahren aufgewachsen ist, dann ist einem Dr. Brinkmann oder Oberschwester Hildegard ein Begriff. Wenn nicht, dann kennt man vielleicht den Song «Schwarzwaldklinik» von den Toten Hosen. Die Millennials unter den Honda-Fans werden aber wohl weder das eine noch das andere kennen, dafür ist wohl eher die Schwarzwälder Kirschtorte ein Begriff. Aber die Region im Südwesten des deutschen Bundeslandes Baden-Württemberg hat natürlich mehr zu bieten als Klischees.



Aus Honda-Sicht sind natürlich die Strassen in dem süddeutschen Mittelgebirge interessant. Nicht, dass wir in der Schweiz keine Bergstrassen hätten, aber deutsche Strassen sind je nach Eskalationsstufe etwas budgetfreundlicher. Das fängt damit an, dass auf Landstrassen Tempo 100 gilt, also die Geschwindigkeit, bei welcher in der Schweiz bereits 240 Franken kassiert würden. Sollte man den Motor also nach einer Kurve einmal etwas weiter ausdrehen, dann kostet das in Deutschland ein paar Euro, während in der Schweiz bereits ein Erschiessungskommando mobilisiert würde. Natürlich wollen wir damit nicht hirnloses Rasen befürworten, das Kredo lautet klar: «Drive responsibly!»



Dass die Strassen im Schwarzwald Spass machen ist kein Geheimnis, deshalb gilt auch hier das Frühe-Vogel-Prinzip. Damit man keinen Sonntagsfahrern ausgeliefert ist oder – noch schlimmer – von hirnlosen Möchtegernrennfahrern abgeschossen wird, müssen die Kurven im Schwarzwald früh genossen werden. Entsprechend hat sich eine kleine Honda S2000-Gruppe am Sonntagmorgen um Null Achthundert am Grenzübergang Laufenburg getroffen. Der Himmel war klar und es sollte gemäss Wetterbericht ein warmer Frühlingstag werden. Perfektes Wetter also um offen durch den Schwarzwald zu fetzen. Gut, das Dach wird in der Regel ohnehin nur bei starkem Regen geschlossen, sonst gilt für S2000-Fahrer: «Top always down!»



Die Farben des Tages waren Weiss, Rot und Schwarz. Der rote Pre-Facelift war als einziger des Trios mit einem non-staggered Setup unterwegs. Vorne und hinten waren 255er Reifen auf 18 Zoll OZ Ultraleggera aufgezogen. Die anderen beiden Roadster waren mit bronzefarbenen Volk Racing-Felgen unterwegs. Der weisse auf 18 Zoll CE28N, der Schwarze auf RE30 in 17 Zoll. Leistungstechnisch waren die beiden Facelift-AP1 mit Bolt-Ons dezent optimiert, wobei der Schwarze mit ASM-Fächerkrümmer, Berk-Kat und Bastuck-Singleauspufanlage gewichts- und leistungsmässig etwas besser abschneiden dürfte. Man muss sich aber bewusst sein, dass sich die Performanceunterschiede in einem relativ schmalen Band bewegen, fahrerischen Skills machen da deutlich mehr aus. Dass alle drei S2000 mit einem KW Gewindefahrwerk ausgestattet waren, sorgte ebenfalls dafür, dass die Differenzen auf technischer Ebene klein geblieben sind.



Von Laufenburg tauchte man direkt in den Schwarzwald ein und fuhr Richtung Norden. Im Schwarzwald gibt es viele Kurven die zügig gefahren werden können. Das Stop und Go der Serpentinen auf Schweizer Passstrassen bleibt einem grösstenteils erspart. Entsprechend Spass machte es die S2000 auszufahren. Viele Kurven, eine schöne Landschaft und Drehzahl – was will man mehr? Nach gut anderthalb Stunden gelangten «die drei S2000-Musketiere» an den Schluchsee. Das tiefe Blau des Stausees animierte zu einer Pause. Einen Kaffee hatte man sich verdient, schliesslich war es noch nicht einmal 10 Uhr und man konnte bereits das Knistern der abkühlenden Motoren hören. Genug hatte man natürlich noch lange nicht, nach dem Brake ging es weiter in die Tiefen des Südschwarzwalds.



Als die Gruppe nach dem Mittag langsam wieder in die Gegend von Waldshut gelangte, merkten die Fahrer, dass der Entscheid früh aufzubrechen klug war. Die Strassen füllten sich allmählich mit Motorrädern, Sonntagsfahrern und Posern, so dass man sich wieder in Richtung Grenze aufmachte. Einander im Weg stehen sollen die andern, die S2000-Crew hat derweil zuhause den Grill angemacht und den Nachmittag bei BBQ und Bier ausklingen lassen.