Honda-Trackday Dijon 2013

Bekanntlich wird die (Trackday)saison im Honda-Lager traditionell Anfang November in Dijon abgeschlossen. So wurde auch dieses Jahr der Circuit Dijon-Prenois am Samstag des ersten Novemberwochenendes Schauplatz einer Honda-Drehzahlorgie. Bereits am Freitagabend fuhren die Trucks von Rikli Motorsport im Fahrerlager auf. Die Mannschaft rund um Teamchef Erwin Rikli hat die FD-Civics mitgebracht, welche in dieser Saison erstmals im European Touring Car Cup ETCC eingesetzt wurden. Nachdem mit den beiden in Eigenregie aufgebauten Civic-Limousinen – übrigens die Baureihe die in Japan mit dem FD2 den schärfsten Civic Type R ever bietet – in den Vorjahren in der ADAC-Procar-Serie Erfahrungen gesammelt wurden, konnte das Schweizer Honda-Rennteam auf eine erfolgreiche ETCC-Saison 2013 zurückblicken. Stammfahrer und Team-Mitbesitzer Peter Rikli fuhr im Super 2000-Gesamtklassement auf den 4. Platz. Der diesjährige Neuzugang im Team, Nachwuchstalent Andrina Gugger, insgesamt auf dem 6. Platz, erreichte in der «Ladies Trophy» gar den sensationellen 1. Rang! Allmählich füllte sich im Verlauf des Abends auch der Parkplatz des nahegelegenen Hotels mit Rennfahrzeugen – teilweise auf den eigenen vier Rädern, teilweise auf dem Anhänger angereist.



Schwere, dunkle Wolken lagen am Samstagmorgen über der Rennstrecke nahe der Stadt Dijon im Osten von Frankreich. Der Asphalt war noch nass von den Schauern der letzten Nacht und es schien, als ob es auch in den kommenden Stunden wieder regnen könnte. Aber wie sagt man im Motorsport so schön: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur die falschen Reifen. Was für die Rennteams sicher zutreffend ist, da dort auf Regenslicks gewechselt werden kann, trifft für Sportfahrer mit Strassenfahrzeugen nur bedingt zu. Zwar sind Strassenreifen auch auf Regen ausgelegt, aber für Fahrerinnen oder Fahrer mit wenig Rennstreckenerfahrung hält sich der Spass bei Regen in Grenzen. Da ist es auch nur ein schwacher Trost, dass bei solchen Verhältnissen fahrerisch wertvolle Erfahrung gesammelt werden könnte.



Glücklicherweise trocknete die Strecke im Verlauf des Vormittags ab, nachdem es anfangs wetterbedingt noch vereinzelte rote Phasen gegeben hatte, in welchen die Strecke kurzzeitig gesperrt war. Die nach dem FIA Super 2000-Reglement aufgebauten ETCC-Rennfahrzeuge von Rikli Motorsport mit den Profis Peter Rikli und Andrina Gugger am Steuer waren natürlich direkt auf der Piste, nachdem die Strecke freigegeben worden ist. In Dijon ging es einmal nicht um schnelle Rundenzeiten, sondern darum Fans und Motorsportbegeisterten die Möglichkeit zu geben auf dem Beifahrersitz der Rennboliden durch die Berg- und Talbahn von Dijon-Prenois zu fliegen. Die Taxifahrten sind dann auch eines der Highlights des Trackdays.



Insgesamt waren gut 50 Hondas im Paddock und der Boxenanlage versammelt. Neben den ETCC-Rennfahrzeugen waren auch andere Rennautos z.B. vom Schweizer RCN-Team kuho-racing und die Jungs der Curb-Nerds am Start. Sehr interessant waren auch die beiden Civic Type R EP3 der Brüder Winiger aus der Westschweiz. Man musste bei der Frontpartie zweimal hinschauen ob es sich bei den Hatchbacks wirklich um Civics der 7. Generation handelt, oder ob da die 9. Generation vor einem steht.



Auch Civics der Vorgängergenerationen fielen in Dijon auf, ob der cleane weisse Civic VTi EK4 mit Strassenzulassung oder sein Track-Bruder mit J’s Racing Carbon-Wing. Farblich auffällig war auch der Neongrüne EG-Civic, aber auf den ersten Blick erwartete man da einfach eine B16-Trackwhore zu sehen. Dass ein K20 unter der Haube schlummerte, merkte man erst als der schrille Hatch auf der Zielgerade problemlos vermeintlich schnellere Fahrzeuge kassierte.



Ungefähr gleiches vollbrachte der blaue Honda CRX ED9, der mit einem aufgebohrten B18C6 für Furore sorgte. Neben den Integra Type R DC2 – einer sogar mit dem supersexy Mugen Gen 2-Flügel – oder Civic Type R EP3 und FN2 war auch das Honda Flaggschiff in den Hügeln von Dijon unterwegs. Der aus Bayern angereiste Honda NSX NA1 wirkte schon im Stand sehr dynamisch und natürlich umso mehr als er mit dem kernigen V6-Sound auf der Zielgerade an den Zuschauern vorberauschte.



Nicht vergessen wollen wir natürlich den Honda Accord Type S, den man in der Szene gut kennt. Der Wagen war einer der ersten CL9 mit komplettem Mugen-Kit. Der Sedan steht auch nach einer Dekade immer noch super da und macht auch auf der Rennstrecke eine gute Figur.



Das Wetter war schliesslich doch besser als erwartet. Der Trackday Dijon war damit einmal mehr der perfekte Saisonabschluss. Richtig gut ist ein Trackday auch dann, wenn alle ihren Spass hatten und – ganz wichtig! – es zu keinen nennenswerten Unfällen oder Schäden gekommen ist. Das alles wurde erfüllt: Mission Complete! Wir alle wissen, nach der Saison ist vor der Saison. Wir sind gespannt darauf, was für Hondas uns 2014 auf den Rennstrecken begegnen werden.


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