Honda S2000 Euromeet 2019

Dem einen oder anderen ist die Einführung des Honda S2000 im Jahr 1999 möglicherweise noch in Erinnerung. Der Honda-Roadster war ein Traumwagen für jeden Honda-Fan und anders als der NSX ein Traum, den man sich irgendwann einmal erfüllen wollte. So ist die S2000-Community dann auch von Jahr zu Jahr gewachsen. Inzwischen sind seit der Einführung 20 Jahre vergangen und der S2000 ist vom Traum zur Legende geworden. Da liegt es auf der Hand, dass man dieses Jubiläum auch angemessen feiern muss.


Das S2000 Euromeet in Trento in Italien wurde das erste Mal 2009 – damals zum 10jährigen – vom S2KUK UK S2000 Owners Club zusammen mit dem S2K Club Italia organisiert, damals war sogar Shigeru Uehara, der Vater des S2000, mit dabei. 2014 fand das zweite S2000 Euromeet statt und nun, wieder fünf Jahr später, der grosse Jubiläumsevent. Nur ein Treffen? Bei Weitem nicht! Für die Teilnehmer sind exklusiv drei Hotels am Lago di Levico in Levico Terme, zu Deutsch Löweneck, reserviert. Die Veranstaltung dauert drei Tage, der Höhepunkt ist am zweiten Tag eine Ausfahrt in die zum UNESCO Weltkulturerbe zählenden Dolomiten, gekrönt von einem Gala-Dinner am Abend.


Aber schön der Reihe nach. In der S2000-Community wurde der Tag, an dem man sich endlich für das Euromeet im Mai anmelden konnte, lange erwartet. Im Februar 2019 war es dann endlich soweit. Anders als bei den vorangegangenen Veranstaltungen konnte man sich dieses Mal mit der Anmeldung keine Zeit lassen. Die verfügbaren Plätze waren in weniger als 24 Stunden weg. Man eröffnete eine Warteliste, aber auch die wurde bereits nach drei Tagen geschlossen – mit einer solchen Nachfrage hatte niemand gerechnet. Die Organisatoren haben keine Mühen gescheut um möglichst vielen S2000-Fans die Möglichkeit zu geben dabei zu sein. Es wurden zusätzliche Unterkünfte gesucht, Teilnehmer angefragt ob sie Einzelzimmer zusammenlegen können und so waren schliesslich 333 Teilnehmer in 192 – ja hundertzweiundneunzig! – S2000 aus 18 europäischen Ländern dabei. Sogar aus Russland und Finnland waren ein paar Verrückte angereist. Der Wahnsinn!


Dann war er endlich da, der 3. Mai! Geplant war durch das Bündnerland über die Pässe ins Südtirol zu fahren. Nachdem der Wetterbericht aber Schneefälle vorausgesagt hatte, wurde aus Sicherheitsgründen entschieden die Route über Mailand und dann dem Gardasee entlang nach Trento zu fahren. Die Schweizer S2000-Truppe hat sich in Bellinzona getroffen. Neben den Altbekannten waren auch ein paar neue Gesichter dabei. Das Wetter meinte es gut, nachdem es auf dem Weg ins Tessin teilweise noch wie aus Eimern geregnet hatte, konnte nach dem Gotthard offen gefahren werden, zumindest vorläufig. Die Fahrt auf der Autobahn an Mailand vorbei Richtung Venedig fast bis nach Verona war wie zu erwarten langweilig. Zum Glück wussten wir zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass eine Gruppe wagemutiger S2000-Fahrer aus Deutschland und ein paar Schweizer die ursprünglich geplante Route über die Pässe gefahren sind, bei bestem Wetter und optimalen Strassenverhältnissen. Als wir bei Brescia die Autobahn endlich verlassen konnten waren auch die Regenwolken wieder da, strömender Regen hat uns dann in Salò empfangen, so dass wir die wunderschöne Strasse auf der Nordseite des Gardasees Richtung Limone Sul Garda nicht richtig geniessen konnten.










Als wir am Nachmittag in Löweneck ankamen war der Ort schon von den S2000-Fahrern unter Beschlag genommen worden. Die ersten Kameraden begegneten uns am Ortseingang an der Tankstelle und wohin man auch gefahren ist, kamen einem S2000 entgegen. Das Ostufer des Lago di Levico wurde an diesem Wochenende zum S2000-Mekka. Rund um die Hotels Florida, Du Lac und Al Sorriso standen S2000 wohin man nur blickte. Nach der Registrierung beim Hotel Florida wurden S2000-Freunde von überallher begrüsst, einige hat man seit dem letzten S2000 Euromeet nicht mehr gesehen.


Gruppe Honda S2000 AP1 und AP2 von Hinten














Honda S2000 AP1 mit Voltex Bodykit





Am Samstagmorgen wurden die Honda-Roadster in Stellung gebracht und vor den Hotels in Gruppen aufgereiht. Wenn wir von einer Ausfahrt sprechen, dann geht es nicht ums Cruisen, mit einem S2000 will man es fliegen lassen. Dank der hervorragenden Organisation konnte man den Fahrspass dann auch auskosten und die Bergstrassen vor der imposanten Kulisse der Dolomiten richtig geniessen. Auch wenn man einmal verloren ging und die digitale Karte nicht mehr weitergeholfen hat, irgendwann ist man immer wieder auf eine S2000-Gruppe gestossen und hat schliesslich den Weg über Madonna di Campiglio nach Pinzolo geschafft, wo die ganze Truppe mit einem Mittagsbuffet verköstigt wurde. Nicht wenige haben am Nachmittag die Gelegenheit genutzt die einladenden Strassen auf eigene Faust zu erkunden und sich die Zeit bis zum Gala-Dinner am Abend damit vertrieben ihre S2000 weiter durch die Dolomiten zu jagen.









Im Ristorante Prime Rose waren an diesem Samstagabend beide Stockwerke von S2000-Enthusiasten belegt. Die Teilnehmer konnten erst einen üppigen Apéro geniessen – eine Wine and Cheese Party, wie unsere britischen Freunde sagen würden. Neben Wein und Prosecco gab es Fingerfood und Gelegenheit sich miteinander über die Ausfahrt und die Autos zu unterhalten. Diese Themen waren dann wohl auch das Tischgespräch beim anschliessenden Viergang-Dinner. So viele Menschen aus ganz Europa und alle mit der gleichen Leidenschaft: Der Honda S2000. Der Abend wurde den Erwartungen als Highlight des Events auch dieses Mal wieder gerecht.


Aufmerksam wurde am Sonntagmorgen der Wetterbericht analysiert, da die Rückfahrt über die Autobahn möglichst vermieden werden sollte. Glücklicherweise sah es vielversprechend aus und so wurde der Weg über die Pässe gewählt. Die Vorfreude auf den Passo Tonale war wie immer gross und bereits der Weg dorthin ist schon rein landschaftlich ein Genuss. Weniger genussvoll wurde die Tatsache hingenommen, dass noch viel Salz auf den Strassen lag und die S2000, die sonst im Winter nicht bewegt werden, beim Stopp nach dem Tonalepass in Ponte di Legno mit einer weissen Schmutz- und Salzschicht überzogen waren. Weiter ging es via Tirano zurück in die Schweiz über das Puschlav, wo mit dem Bernina der erste Schweizer Pass in Angriff genommen wurde. Natürlich gehört da auch eine Portion Puschlaver Pizzoccheri auf der Terasse des Ristorante Sfazù auf dem Weg zur Passhöhe dazu. Nach dem Bernina ginge es weiter nach St. Moritz. Als wäre das Salz nicht genug, kam irgendwo vor Pontresina noch Rollsplitt dazu, der uns einmal mehr zum Verzweifeln brachte. Zur Krönung fing es auf der Weiterfahrt über den Julierpass sogar noch ganz leicht an zu schneien. Offenes Dach, Sommerreifen und Schnee sind keine sehr gute Kombination, aber glücklicherweise waren es nur ein paar feine Flocken. Immerhin konnte man nun seinen Freunden zuhause erzählen, man sei bei Schneefall mit offenem Dach über den Julier gefahren.





Das Salz konnten alle wieder abwaschen, den Rollsplitt aus den Radkästen entfernen. Was allen geblieben ist, ist die Erinnerung an ein tolles S2000-Abenteuer mit tollen Menschen und die Vorfreude auf 2024, wenn dann ein Vierteljahrhundert gefeiert wird.