Alle haben für den Sommer ihr eigenes Ritual. Die einen fahren ans Meer, andere zum Wandern in die Berge, aber was machen eigentlich Fans von japanischen Fahrzeugen? Sicher auch baden, möglicherweise auch wandern (wobei in den Bergen wohl eher Semi-Slicks auf Passstrassen als Knickerbocker auf Wanderwegen ein Thema sein werden). Einen Termin den sich aber jeder JDM-Fan rot im Kalender anstreicht ist das Reisbrennen am EuroSpeedway Lausitz in Deutschland.
Auch aus der Schweiz nehmen seit über zehn Jahren Dutzende die gut 800 Kilometer – pro Weg versteht sich – auf sich, um mit Gleichgesinnten drei Tage zu feiern, so auch in diesem Jahr. Natürlich ging es nicht nur um Party, die japanischen Autos standen im Mittelpunkt und wurden nicht nur ausgestellt, sondern auch bewegt. Sei es beim Driften, auf der Viertelmeile und natürlich auch auf dem Rundkurs, wo die Möglichkeit geboten wurde, sein Fahrzeug im Grenzbereich zu bewegen. Im Rahmen der German Timeattack Masters fand am vergangenen Wochenende anlässlich des Reisbrennens auf dem Lausitzring sogar ein Extrarennen ausserhalb der Meisterschaft statt, in welchem sich ausschliesslich japanische Fahrzeuge gemessen haben.
Gerade das freie Fahren war für die zahlreichen Hondas, die am Wochenende in das neue Bundesland Brandenburg gekommen waren, eine gute Möglichkeit zu beweisen was ihre Kisten können. Nicht wenige der anwesenden Fahrer anderer japanischen Marken wurden von den, manchmal abwertend als Rasenmäher bezeichneten, Racer mit dem H-Emblem in die Schranken gewiesen.
Um Konkurrenz ging es aber am letzten Wochenende nicht, vielmehr wurde das Gemeinsame zelebriert, also das was einen verbindet, sei man nun mit einem Honda, Toyota, Nissan, Mitsubishi oder Subaru angereist.
Wir haben uns umgeschaut, was für Hondas am Reisbrennen aufgefahren sind. Ob in der VIP Arena, nahe bei der Händler- und Partymeile, im Infield, Silent Hill oder im Speedway Camp, überall waren interessante Fahrzeuge zu sehen. Ob einfach aufgebauten EG-Civics oder Spoon S2000, aufwändig modifizierte aber dezent gehaltene Turbo-CRX oder Track Civic Type R, für jeden Geschmack war etwas dabei.
Honda CR-Z sieht man an Treffen eher selten. Der designierte Nachfolger konnte nie den Kultstatus des CR-X der ersten und zweiten Generation erreichen, die kleinen Coupés sind wohl das am stärksten unterschätzte Modell der Honda-Familie. Umso schöner war es, am diesjährigen Reisbrennen gleich mehrere modifizierte ZF1 zu sehen, von Camouflage über JDM-Style bis zum dezenten Showcar.
Aufgefallen sind auch Modelle, die es gar nicht offiziell in Europa zu kaufen gab, wie zum Beispiel die letzte Integra-Generation DC5. Ja genau! Integra! Auch wenn die US-Variante des DC5, der Acura RSX, ebenfalls auf dem Treffen zu sehen war, gab es den noch selteneren Japan-Import mit dem roten Honda-Badge zu sehen, der letzte Integra Type R ein Exemplar sogar in Championship White.
Zu «Sommer, Wonne, Sonnenschein» mischten sich an diesen ersten Augusttagen des Jahres 2017 nahe dem Spreewald, 120 Kilometer südöstlich von Berlin, auch wohltemperierte japanische Motoregeräusche. Teil dieser Symphonie zu sein war für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem In- und Ausland wiederum ein Erlebnis, das sicher noch lange nachklingen wird.
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Fotos: vtecinside999